Zeit, einen Blick zurück auf unsere weit über 100-jährigen Wurzeln zu werfen. Die Schülerruderriege Mark wurde 1904 von einigen Schülern des Helmholtz-Gymnasiums - damals noch eine reine Jungenschule - gegründet. Mit einem ordentlichen Zuschuss von Margarete Krupp konnte ein Bootspark und ein erstes Bootshaus aufgebaut werden. Damals noch mangels Baldeneysee auf der Ruhr, trainierten unsere Aktiven für die Teilnahme an Ruderregatten, die sie zum Teil auch mit weiterer Unterstützung des Unternehmens Krupp und der Hügelverwaltung ausrichteten. Die Schülerruderriege Mark entwickelte sich zu einem lebhaften Verein, bis der erste Weltkrieg auch unsere Mitglieder einholte und an die Front befahl. Der Betrieb der Schülerruderriege konnte während des Kriegs nicht aufrecht erhalten werden.
Nach dem ersten Weltkrieg begann auch der Wiederaufbau der Schülerruderriege. Boote und Material hatten in der Zeit gelitten und es bedurfte einiger finanzieller Unterstützung, alles wieder aufzubauen. Da die früheren Sponsoren Krupp und die Schule keine Mittel mehr aufbringen konnten, lag es an den Alten Herren, die Schülerruderriege zu unterstützen. Dennoch gelang es, die Schülerruderriege weiter aufrecht zu erhalten. Vielmehr noch entwickelte sie sich wieder zu einem aktiven Ruderverein, der erneut Regatten - nun Anfang der 30er Jahre erstmals auch auf dem Baldeneysee - austrug.
Mit dem Aushub des Baldeneysees musste die Schülerruderriege auch ihr eigenes Bootshaus aufgeben und in ein gemeinschaftlich mit anderen Schülerruderriegen genutztes städtisches Bootshaus umziehen. Zudem brachte die aufkommende sogenannte "Gleichschaltung" und die Organisation der Schüler in der "Hitler-Jugend" zunehmende Probleme über den Verein. Konnte zunächst ein vorläufiges Abkommen den Fortbestand der Schülerruderriege - allerdings unter enormem Einfluss der HJ - sichern, wurden alle Schülerruderriegen Ende der 30er Jahre an die Sportabteilungen der Rudervereine übergeben. Immerhin fiel so das Bootsmaterial der einzelnen Schülerruderriegen nicht der HJ in die Hände. Der dann aufkommende zweite Weltkrieg beschädigte nicht nur weite Teile der Schule sondern zerstörte auch das gemeinschaftliche Bootshaus inklusive des Bootsmaterials vollständig.
Nach dem Krieg begann der Rudersport bei Null, sah es aber auch als Chance, sich neu aufzubauen. Bereits im Jahr 1946 konnte die Schülerruderriege neu gegründet werden und zusammen mit der Humboldt- und der Goethe-Schule eine Regatta auf dem Baldeneysee veranstalten. Das Training konnte ohne eigenes Bootsmaterial dankenswerter Weise beim benachbarten ETUF wieder aufgenommen werden.
Es dauerte keine zehn Jahre, bis mit Hilfe des ebenfalls neu gegründeten A.H.-Verbands und durch Unterstützung der Hügelverwaltung / Firma Krupp sowie der tatkräftigen Sammlung von weiteren privaten Spenden im Jahr 1954 pünktlich zum 50jährigen Bestehen der Schülerruderriege der Grundstein für ein eigenes Bootshaus gelegt werden konnte. Dieses Bootshaus ist auch heute noch zentraler Anlaufpunkt der Mitglieder der Schülerruderriege. Mit dem neuen Bootshaus gelang es auch neue Boote anzuschaffen. Diese neu geschaffenen Möglichkeiten waren Basis und gaben Ansporn, den Verein auch sportlich weiterzuentwickeln. So war die Schülerruderriege Mark in den folgenden Jahren eine der erfolgreichsten Schülerruderriegen Deutschlands.
Bis zum 75jährigen Bestehen der Schülerruderriege konnte der Bootspark weiter ausgebaut werden. Auch wurden Anfang der 70er Jahre Kunststoff-Skiffs und ein Motorboot angeschafft sowie ein fester eigener Steg gebaut, um die Boote ins Wasser zu lassen. Wie solide dieser Steg ist zeigt sich bis heute. Und auch in den folgenden Jahren entwickelte sich die Schülerruderriege und das Bootshaus weiter. Anfang der 80er Jahre wurden auf dem Helmholtz-Gymnasium auch Schülerinnen aufgenommen. Da diese erfreulicher Weise ebenfalls Spaß am Rudersport hatten, wurde die sowieso nötige Renovierung des Bootshauses mit dem Umbau der sanitären Einrichtungen verbunden: Neben Jungenumkleide und Dusche wurde ebenfalls eine Umkleide und Dusche für die Mädchen geschaffen.
Bis in die 80er Jahre zurück reicht auch unsere traditionelle Wanderfahrt. Durch Engagement der damaligen Protektoren und einzelne Mitglieder des A.H.-Verbands wurden Flüsse im In- und nahen Ausland berudert. Die jährliche Fahrt war und ist das Highlight der Saison.
Die Beliebtheit der Schülerruderriege führte zu einem weiteren Bedarf an Bootsmaterial, für das jedoch auch entsprechender Stauraum benötigt wird. Der uns heute als "Halle 2" bekannte Anbau wurde Anfang der 90er Jahre geschaffen und bietet bis heute Stauraum für mindestens sechs weitere größere Boote.
Im Laufe der 90er Jahre drehte sich das Blatt. Die Mitgliederzahlen der Schülerruderriege sanken, die sportlichen Erfolge der Vergangenheit konnten nicht aufrecht erhalten werden. Dennoch engagierten sich die wenigen Mitglieder stark. Vor allem im Leistungssport hat sich das Rudern weiterentwickelt und macht es einer Schülerruderriege schwer, dort mitzuhalten. 8 Trainingseinheiten die Woche, das nötige Bootsmaterial und ein Trainerstab sind nicht durch uns als Schülerruderriege zu stemmen. Stattdessen orientierte sich die Schülerruderriege um die Jahrtausendwende um. Anfängerausbildung und Breitensport, gerne aber auch Schülerregatten sind auch heute noch der sportliche Kern des Ruderns an der Schülerruderriege. Darüber hinaus haben sich Anfang dern 00er Jahre die Mitglieder erneut zusammengefunden, um das Bootshaus umzugestalten. Der bis dato als Lagerfläche verkommene Dachboden wurde mit viel Eigenleistung zunächst provisorisch, dann auch professioinell in nutzbaren Raum verwandelt. Der Schülerruderriege steht seitdem nicht nur eine Werkstatt und ein Hantelraum zur Verfügung sondern auch ein Aufenthaltsraum, der für Aktivitäten nach dem und außerhalb des Ruderns genutzt wird. Weiterhin konnte der Bootspark ab 1999 kontinuierlich verbessert werden, sodass die Schülerruderriege eine der jüngsten Gig-Boot-Flotten am Baldeneysee aufbauen konnte.
Mit wieder vermehrtem Engagement durch den jeweiligen Vorstand der Schülerruderriege und die langfristige Unterstützung einiger ehrenamtlicher Mitglieder des A.H.-Verbands hat sich die Situation schnell erholt. Heute schauen wir auf eine stabile Mitgliederschaft, die aktiv rudert und das Vereinsleben mitgestaltet. Wir leben Traditionen wie unsere Wanderfahrt. Gleichzeitig sind wir klar im Hier und Jetzt, wenn wir auf die Herausforderungen von G8, gestiegenem Leistungsdruck und dem damit einhergehenden Zeitmangel am Nachmittag unseren Mitgliedern eine spannende Basis zum Erlernen und Ausüben des Rudersports bieten. Dabei sprechen wir heute Schülerinnen und Schüler des Helmholtz-Gymnasiums - teilweise auch darüber hinaus - aller Schulklassen an und bieten ihnen neben dem eigentlichen Sport viel Eigenverantwortung und Beteiligung - damit auch sie in Zukunft diese Historie nicht nur lesen sondern aktiv mitgestaltet haben.